Fünf Stunden durch verbrannte Wälder

Vorgestern bin ich mit vier Kollegen zu einem archäologisches Feldlager von des Bandelier National Monuments gelaufen. Seit April kontrollieren die Mitarbeiter Hunderte von archäologischen Fundstätten auf Schäden, die der letztjährige Waldbrand (Las Conchas Fire) angerichtet hat. Hier im Park haben zwischen 1150 und 1550 die Vorfahren der Pueblo-Indianer gelebt, bis sie plötzlich verschwanden. Neben beeindruckenden Felsruinen haben sie auch sonst viele Spuren hinterlassen.

Vor unserer Wanderung zum Feldlager durch den Bandelier Park machten wir einen kurzen Stopp auf der „Obsidian Ridge“. Das Feuer vom Juni 2011 hat auch hier fast alle Bäume verbrannt, sodass es heute kaum Bodenvegetation gibt. Links und rechts des Felsgrats fällt es sehr steil in zwei tief eingesenkte Canyons ab.

Oben auf der Kante lagen überall Obsidiansteine herum. Einige von ihnen zeigten Anzeichen davon, dass sie bearbeitet worden sind. Die Indianer haben aus ihnen Pfeilspitzen und messerartige Werkzeuge hergestellt. Aus dem Park darf man natürlich nichts mitnehmen, und schon gar nicht archäologische Fundstücke. Da aber eine Seite des Weges zum National Forest gehört, durften wir von dort einige Obsidiansteine mitnehmen.

Ein vermutlich bearbeiteter Obsidianstein in Hannahs Hand.
Ein vermutlich bearbeiteter Obsidianstein in Hannahs Hand.

 

Zum Camp mussten wir gut zwei Stunden durch die Waldbrandfläche laufen, einen Canyon durchqueren, um dann zur Mesa (zu deutsch Tafelberg) des Feldlagers aufzusteigen. Auf dem Weg durch den Canyon wurde es dann ganz spannend, denn wir waren offensichtlich nicht die einzigen, die ihn benutzten. Ein stattlicher Puma war schon vor uns unterwegs (warum sollte er auch mühselig querfeldein laufen, wo es so einen schönen Wanderweg gab). Wir haben dann den Rest Weges Witze gemacht, ob er es eher auf die Nicht-Einheimischen abgesehen hat und wo er wohl auf uns warten würde.

Zum Teil war der Weg aber auch sehr deprimierend, denn gebietsweise stehen kaum noch Altbäume der Ponderosakiefern, Douglasien oder Colorodatannen. Diese wären aber als Samenbäume wichtig für eine schnelle Wiederbewaldung. Stattdessen werden wohl strauchförmige Eichen und Wacholder, die inzwischen wieder vom Stock ausgeschlagen sind, oder Sträucher mit sich leicht verbreitenden Samen die Landschaft über Jahrzehnte hinaus bestimmen. Nach dem dritten grossen Feuer seit 1995 in der Region (das letzte hat allein mehr als 60000 ha Wald betroffen) rechnet der Experte Craig Allen damit, dass sich der Wald langfristig ändern wird und die Klimaerwärmung zusätzlich dazu beitragen wird, dass bestimmten Baumarten sich nicht mehr verjüngen werden.

Matthias

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