
Wart ihr auch schon mal in einer Kirche, die euch schrecklich kalt und abweisend vorkam? Letzten Sonntag haben wir eine Kathedrale besucht, die voller Freude und Liebe zur Natur war: das Kasha-Katuwe Tent Rocks National Monument.
Wie ein grosses Labyrinth aus rotem Stein, geschliffen von Wasser, das längst nicht mehr da ist, und Wind, der einem jetzt noch in den Ohren heult und an die Legenden erinnert, die diesen Ort für die Indianer zu einem heiligen Ort machen.
In einer Legende heisst es, dass die Apache Krieger von einem feindlichen Stamm verfolgt wurden und sie sich von den Felsen stürzten. Vielleicht stellen die weissen Türme ihre Seelen dar, ich weiss es nicht. Auf jeden Fall weinten die Frauen der gefallenen Krieger so sehr, dass ihre Tränen sich in schwarzen Obsidian verwandelten. Überall auf dem Weg kann man sie finden.
Wir hätten gerne solche Tränen mitgenommen, die kugelrund und etwa viermal kleiner sind als mein Fingernagel, aber es ist ein Naturschutzgebiet. „Nimm nur Fotos mit, hinterlasse nur Fussabdrücke“, heisst es wortwörtlich übersetzt am Eingang.
Dieser Ort ist heilig, und man kann diese Worte im Wind riechen. Heilig, heilig, rufen die Echos unserer Schritte. Es steht auf den roten Felsen, die jeden, der die Kathedrale betritt, umarmen mit ihren steinernen Körpern, und die Tarantula malt es mit ihren acht Beinen in den Sand. Heilig!, ruft der Baum, der sich mit seinen Wurzeln an den Stein klammert. Und wenn man genau hinhört, kann man die Apache Frauen hören, wie sie um ihre verlorenen Männer weinen.
Hannah
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