Michèle:
Als ich die Fotos für diesen Brief auswählte, fiel mir auf, dass ich bereits im letzten Jahr ein Foto von Marie verwendet hatte, das ich an derselben Stelle in Saint-Cyr-sur-Mer, in Südfrankreich, aufgenommen hatte. Der Sonnenuntergang in der Bucht ist dort spektakulär. Marie und ich hatten 2022 in diesem Dorf ein paar Tage verbracht und kehrten im September zusammen mit Hannah dorthin zurück.
Abgesehen von diesem Detail war das Jahr 2023 alles andere als eine Wiederholung des Vorjahres. Unser Leben hat eine Wende genommen. Hannah (24) und Marie (20) werden weiter unten ihren Weg in Wort und Bild näher erläutern. Auf die Gefahr hin, ihre Erzählungen zu «spoilern», würde ich an dieser Stelle sagen, dass eine der wesentlichen Veränderungen für mich darin besteht, dass das Haus jetzt leer ist, wenn ich abends nach Hause komme – es sei denn, eine meiner Töchter kommt zu Besuch, was immer ein Freudenfest ist.
Wenn ich es mir recht überlege, bin ich dieses Jahr auch in eine andere Region Frankreichs zurückgekehrt, nämlich in die provenzalische Drôme, die ich im letzten Sommer entdeckt und geliebt hatte – Lavendelfelder, Olivenbäume, und viele Vögel! Doch dieses Mal habe ich dort die süsse Seite des Lebens mit meinem Partner Johan ausgekostet, der seit dem Frühjahr mein Leben teilt. Mit ihm habe ich mich endlich auf ein Elektrofahrrad geschwungen, um die Gegend zu erkunden, bevor wir längere Ausflüge machen können. Vor allem aber komme ich zur Ruhe, lasse los und geniesse einfache Freuden. Das wurde auch Zeit!
Um das Jahr gut abzuschliessen, habe ich kürzlich Solarzellen auf unserem Dach installieren lassen. Sie waren zunächst einige Tage lang mit viel Schnee bedeckt, wurden aber vorgestern in Betrieb genommen, und ich freue mich darauf, ab jetzt meinen eigenen Strom zu erzeugen.
Noch viel mehr freue ich mich auf ein neues Kapitel für unsere Familie, in dem Hannah und Marie ihr Erwachsenenleben leben werden und in dem sich für mich noch unbekannte Potenziale entfalten werden.
Ich wünsche uns allen ein Jahr 2024 ohne Kriege und kleine und grosse Konflikte, in unseren Ländern, in unseren Familien und in unseren Herzen.
Hannah:
Meinen Teil für unseren Weihnachtsbrief schreibe ich aus einem Café in London. Links und rechts türmen sich Bücher und aus dem Radio dröhnt David Bowie. Dieses Jahr endet für mich so vollgepackt, wie es ruhig angefangen hat.
Im Januar ging es für mich langsam los mit Filmaufträgen. Von Werbungen für HEKS, das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz, bis hin zu einer Werbekampagne für die Bank PostFinance war einiges dabei.
Im Sommer wurde ich zudem in einen Writers’ Room eingela-den – so nennen sich Gruppen von Drehbuchautoren und Drehbuchautorinnen, die gemeinsam an einer Fernsehserie schreiben.
Nach einem Sommer voller Drehtage, Musikfestivals und warmer Grillabende sowie kurzen Ferien mit Marie und Mom in Südfrankreich kam dann auch schon mein bis jetzt aufre-gendster Teil des Jahres: Ich bin von zuhause ausgezogen, in eine wunderschöne WG in Aarau.
Darauf folgte eine kurze Weiterbildung im Serien-Schreiben an der National Film and Television School in London. Tagelang haben meine Mitstudierende und ich an unseren Konzepten gearbeitet, bis sie nun bereit wären, um bei einer Produktions-firma vorgestellt zu werden.
Der Schreibprozess dauert danach natürlich oft mehrere Jahre, aber ich bin schon ganz gespannt darauf, mich in dieses neue Abenteuer zu stürzen!
Marie:
Nach einer anspruchsvollen, aber erfolgreichen Prüfungsphase zu Beginn des Jahres, startete ich nach nur drei Tagen Ferien direkt wieder ins Studium. Über Ostern gönnte ich mir jedoch eine Auszeit und unternahm mit meinen besten Freunden einen Roadtrip mit Zelt durch das Tessin und Norditalien.
Der Anfang des Sommers brachte eine erfrischende Abwechs-lung mit einer Woche praktischem Kurs im Krankenhaus von unserem Studium aus. Nach den ersten Prüfungen im Juni besuchte ich meine Grossmutter, Tante und Onkel in Deutschland, verbrachte mit ihnen erholsame Tage in Ostfriesland und erlebte zurück in der Schweiz mein erstes Musikfestival. Danach widmete ich mich für zwei weitere Monate dem intensiven Lernen.
Nach meinen letzten Prüfungen Ende August besichtigte ich mit meiner besten Freundin aus Kanada Marseille, und traf mich danach weiter östlich mit Hannah und Michèle für unsere Familienferien.
Dieses Jahr markiert schon mein drittes Bachelor-Jahr, und für mein Masterstudium werde ich nach Lugano im Tessin ziehen, da die ETH keinen Master in Medizin anbietet. Ich geniesse deswegen mein Studium jetzt in vollen Zügen und habe begonnen, neben dem Studium Italienisch zu lernen. Ich freue mich sehr auf den neuen Start, der vor mir liegt.
Die anstehenden Prüfungen im Januar werden meine letzten an der ETH sein, und wir dürfen anschliessend sogar etwas längere Ferien geniessen. Voller Vorfreude sehe ich deswegen dem Februar entgegen, wenn ich zusammen mit meinem Freund Luca für ein paar Wochen nach Costa Rica reisen werde. Diese Aussicht motiviert mich zusätzlich, die Weihnachtslernzeit erfolgreich zu bewältigen.
Wir wünschen euch Frohe Weihnachten und ein glückliches und gesundes neues Jahr!
… und wie jedes Jahr, hier weitere Fotos und Links:
- Unser Jahr 2023 in Bildern (Diaporama)
- Ein kreativer Werbefilm, den Hannah (ohne offizielle Beauftragung) erstellt hat
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