Trotz Entfernung immer noch Familie

Michèle: In manchen Jahren fällt es weniger leicht, dankbar zu sein als in anderen. Doch letztlich geht es darum, Zufriedenheit in dem zu finden, was das Leben einem schenkt, statt dem nachzutrauern, was man sich gewünscht, aber nicht erhalten hat. Das Jahr 2024 war für mich eines dieser besonderen Jahre.

Bei der Arbeit habe ich zunächst einen Bildband herausgegeben und mein letztes grosses Vorhaben vor dem Ruhestand in Angriff genommen: die Kuratierung einer Ausstellung zur Genetikforschung, die im kommenden September eröffnet wird. Ein weiterer Höhepunkt war im Sommer die Koordination einer Medienkonferenz im Walliser Pfynwald, an dem Versuchsgelände, das Matthias 2003 eingerichtet hatte. Seither hat es sich zu einer einzigartigen Hightech-Forschungsplattform über die Auswirkungen der Trockenheit auf den Wald entwickelt. Es war bewegend, sich vorzustellen, wie glücklich Matthias gewesen wäre, an diesem Projekt teilzunehmen.

Im April wurde ich an der rechten Hand wegen eines Karpaltunnelsyndroms operiert. Ich bin dankbar für die reibungslose Genesung und die Verbesserung meines Alltags. Ende Januar folgt die Operation der linken Hand.
Bereits sechs Wochen nach der Operation konnte ich bei der Umgestaltung unseres Gartens mithelfen. Unser Apfelbaum ist verschwunden, dafür ist der Teich jetzt fünfmal so gross. Die neue Holzterrasse erinnert mich an meine Wanderungen durch viele Wälder und Moore Europas und Nordamerikas – ein Hauch süsser Nostalgie.

Nach meinem Urlaub in den Niederlanden mit meinem Partner konnte ich mich endlich von dieser toxischen Beziehung lösen und bin sehr dankbar für das Verständnis und die Unterstützung, die ich dabei erhalten habe. Im August genossen die Mädchen und ich eine erholsame Woche am Meer in Südfrankreich – eine perfekte Mischung aus Familienzeit, Vogelbeobachtung, Fotografie und Dolce Vita.

Am glücklichsten bin ich, wenn ich sehe, wie meine Töchter in ihren Welten aufblühen. Aber davon werden sie selbst erzählen.

Ich wünsche euch friedliche Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.

Marie: 2024 war ein Jahr voller Neuanfänge und unvergesslicher Erlebnisse. Es begann mit meinen letzten Prüfungen an der ETH im Januar, gefolgt von einer tollen Reise nach Costa Rica mit meinem Freund Luca – unsere ersten gemeinsamen Ferien! Trotz tropischer Magen-Darm Beschwerden genossen wir die Schönheit des Landes in vollen Zügen.
Mein letztes Semester verging wie im Flug, und ohne Abschluss-prüfungen konnte ich im Sommer meinen Bachelor-Abschluss in Medizin im Kreise von Freunden und Familie feiern und für die kommenden Wochen zurück nach Hause ziehen. Ich absolvierte ein sechswöchiges Forschungspraktikum in Basel, das sich mit der Belastung pflegender Angehöriger von Krebspatienten beschäftigte – eine spannende Kombination aus Medizin und Psychologie. Danach folgte ein vierwöchiges Pflegepraktikum im Spital Muri, wo ich auf der Entbindungsstation arbeiten durfte. Diese Erfahrung hat meinen Wunsch, mich auf Gynäkologie zu spezialisieren, weiter gestärkt.

Nach diesen Praktika gönnten sich Luca und ich eine kurze Reise nach Italien, wo wir Bologna und Viareggio besuchten, grossartiges Essen genossen und unser Italienisch schonmal etwas übten. Im September zogen wir nähmlich nach Lugano im Tessin, um unser Masterstudium zu beginnen. In den nächsten 2,5 Jahren kombinieren wir den Unterricht auf Englisch mit praktischen Aufenthalten in den italienisch-sprechenden Spitälern, was unsere Fähigkeiten und unser Italienisch stetig verbessert. Ich geniesse den fantastischen Praxisbezug des Programms bisher enorm und bin mir sicher, dass wir optimal auf das Staatsexamen 2027 vorbereitet werden, nach welchem wir als Assistenzärzte unsere Spezialisierung beginnen werden.

Momentan bereite ich mich auf die Januarprüfungen vor und suche nach einer Masterarbeit, aber das Leben in Lugano ist voller Freude. Ich wohne mit meiner besten Freundin Anna, und da auch Luca und viele Freunde in der Nähe sind, ist immer etwas los. Ich freue mich auf ein gemütliches Weihnachtsfest mit Hannah und Maman, eine Tradition, die wir trotz der Entfernung beibehalten haben.

Hannah: Letztens meinte eine Freundin zu mir: Der Dezember ist für Freunde und Familie. Nach einem vollen Jahr bin ich sehr dankbar für diese Zeit, um wieder in Kontakt zu treten. Viele meiner Freunde starten neue Abenteuer – Doktorate im Ausland oder Praktika in der Schweiz – und ich schätze es, mit ihnen die Feiertage zu verbringen.

Mein Jahr begann besonders: Ich inszenierte einen Werbespot mit einem grossen, melancholischen blauen Vogel, der überraschend eine Goldmedaille bei den Cannes Corporate Awards gewann! Neben Projekten für Marken wie Raiffeisen Bank und Groupe Mutuel waren aber meine Kurzfilme das Herzstück meines Jahres.

Der erste, Tin Man, ist eine 7-minütige Geschichte über einen trauernden Strassenkünstler, gedreht auf 16-mm-Film im Februar. Der zweite, abgeschlossen vor wenigen Wochen, handelt von einem 6-jährigen Mädchen, das während eines Schultheaters von einer Lehrassistentin gemobbt wird. Es war mein ambitioniertestes Projekt bisher: ein Team von 28 Personen, sechs erwachsene Schauspieler und 13 Kinder. Trotz Herausforderungen war es eine der lohnendsten Erfahrungen. Die Postproduktion läuft, und wir hoffen, den Film bis nächsten Sommer abzuschliessen.

Ein besonderes Highlight war meine Reise nach Japan im Juni, ein lang gehegter Traum. Ich reiste mit zwei Freunden, um Leonie , meine jetzige Mitbewohnerin zu besuchen, die in Tokio Architektur studierte. Dank ihres Insiderwissens wurde es eine unvergessliche, immersive Erfahrung – einer der besten Urlaube meines Lebens.

Bis Neujahr werde ich meine freien Tage damit verbringen, mit Maman zu backen, Weihnachtsmärkte mit Freunden zu erkunden und Marie in Lugano zu besuchen. Ich hoffe, ihr findet alle Zeit, mit euren Lieben zusammen zu sein und einen Moment innezuhalten, um dieses Jahr zu geniessen, bevor ihr in die Abenteuer des nächsten eintaucht. Ich wünsche euch eine fröhliche Weihnachtszeit und einen wunderbaren Start ins neue Jahr!

… und wie jedes Jahr, hier weitere Fotos und Links:

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